>Meine Malerei<

Im Jahre 1994 schloss ich mein Kunst- und Anglistikstudium in Kassel ab. Für mich erfüllte sich in dem darauffolgenden Jahr ein großer Wunsch. Seit geraumer Zeit war ich mit den Vorbereitungen für eine einjährige Reise beschäftigt. Ich wollte Orte bereisen, die mich schon seit meiner Jugendzeit interessierten und meine Neugier für Menschen und Landschaften weckten. Bisher hatte ich mich überwiegend im Atelier mit der Figur und wiederkehrenden Formen in der Natur auseinander gesetzt. Jetzt sollte es sich anbieten, die Landschaften direkt vor Ort zu malen.

Die Landschaften mit ihrem ständig wechselnden Licht und ziehenden Wolken stellten dabei eine große Herausforderung dar, ebenso einen Bildausschnitt so zu gestalten, dass er kompositorisch an Kraft gewinnt. Dies sind auch heute noch Schwerpunkte meiner Arbeit. Unter diesen Aspekten zogen mich bestimmte Orte besonders an. So war ich in Ayers Rock, Stonehenge, Mt. Shasta in Kalifornien und Palenque.

Erst viele Jahre später stieß ich auf Schriften, in denen von den zwölf heiligen Plätzen der Erde die Rede war. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass mich mein Weg bereits zu einigen Kraftorten dieser Welt geführt hatte. Bei einigen der heiligen Stätten handelt es sich um Naturphänomene wie z. B. der Haleakalarkrater in Hawai, andere sind von Menschenhand erschaffene Bauten vergangener Kulturen wie z.B. Palenque in Mexiko.

Sehr interessant war es für mich zu erfahren, dass einige dieser Bauten auf Kreuzungspunkten von Wasseradern oder Magnetgittern, die die Erde überziehen, errichtet wurden. Bis heute habe ich neun von zwölf dieser Kraftplätze bereist und dort gemalt.

Oft empfand ich die Aufenthaltsdauer an einem Ort zur Wiedergabe der besonderen Ausstrahlung und der verschiedenen Facetten als zu kurz, z. Bsp. am Ayers Rock, wo das ständig wechselnde Licht- und Farbspiel eigentlich monatelange Studien erfordert hätte. Die Menschen, die dort leben, strahlen ebenfalls eine ganz besondere Lebensenergie aus und so ergab sich eine Synthese in meinen Bildern.

Eine meiner letzten Reisen, auf die ich lange warten musste, führte mich nach Tibet, wo ich mir zum Ziel setzte, den Mt. Kailash zu umrunden. Dieser Berg liegt, alten Überlieferungen zufolge, im Zentrum des Universums. Buddhisten, Hindus und die Anhänger der vorbudhistischen Bön - Religion verehren den Berg gleichermaßen. Er wird von ihnen auch Berg Meru, Kristallberg oder Juwelenberg genannt.

Die Flüsse Indus, Suttej, Brahmaputra und Ganges entspringen in seinem Umkreis. Viele Pilger begegneten mir auf dieser Reise, die zum Teil monate- und jahrelange Strapazen auf sich nahmen um den Mt. Kailash zu erreichen. Die Ausstrahlung und die starke Kraft des Glaubens dieser Menschen beeindruckten mich stark. Von großer Wichtigkeit ist es daher für mich, dass diese Orte der Natur den Menschen in ihrer Kraft und Schönheit erhalten bleiben.
Diesem Zweck widme ich meine Malerei.


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